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"Der Paritätische Berlin" und wird über die kommenden Monate und Jahre wachsen.

Die Wichtigkeit einer frühen Diagnose

Unser Spiel zeigt: Die drei großen Alterserkrankungen, die Vergesslichkeit und Desorientierung bewirken können sind: Delir, Depression und Demenz.  Ein Teil dieser Erkrankungen sind heilbar, wenn sie früh behandelt werden. Unbehandelt können sie unter Umständen lebensbedrohlich werden. Holen sie sich ärztliche Hilfe!

 

Plötzliche auftrende Verwirrtheit und Halluzinationen mit oder ohne Fieber sind unbedingt sofort abzuklären. Rufen Sie den Hausarzt oder die 116117 an und schildern Sie die Symptome möglichst genau! Bei anderen Anzeichen ist eine zügige Abklärung beim Hausarzt/ der Hausärztin ausreichend.

Erfahren Sie hier mehr zu den einzelnen Erkrankungen. Dabei geben wir Ihnen nur einen Überblick.

 

Genauere Informationen finden Sie bei den Fachgesellschaften und Expert*innen, die wir verlinken. Zurück zum Spiel kommen Sie über den Button unter diesem Text!

Das erste D: Delir

Das Delir ist im Alter weit verbreitet und kann unerkannt lebensgefährlich werden. Den meisten Menschen ist das Alkohol-Delir und das vorübergehende Delir nach Narkosen bekannt. Doch die Ursachen eines Delirs sind vielfältig und sein Auftreten ist häufiger als gedacht, besonders im Alter.

 

Ein Delir kann mit einer erhöhten  oder mit einer verminderten Aktivität verbunden sein. Häufig tritte es auch in einer Mischform auf. Besonders das Delir mit verminderter Aktivität wird im höheren Alter und bei Demenz oft nicht erkannt.

 

Typisch für ein Delir ist eine Veränderung des Tag-Nacht-RhythmusHalluzinationen und Wahnvorstellungen können auftreten, z.B. Spinnen auf der Bettdecke oder die Angst, vergiftet zu werden.

 

Ursachen und Auslöser für ein Delir können zum Beispiel sein:

  • Infekte und Nachwirkungen von Stürzen
  • Wechsel- und Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Flüssigkeitsmangel, Mangelernährung und Vitaminmangel
  • Stoffwechsel- und Schildrüsenerkrankungen
  • Stressreaktionen nach Operationen oder nach Umzügen bei einer vorliegenden Demenz

Das Delir in Zahlen

In Studien zum Delir im Alter gehen die geschätzen Zahlen  weit auseinander. Hier einige eher niedrige Annahmen:

  • Es wird davon ausgegangen, dass ca. 50% der Menschen über 65 Jahre, die im Krankenhaus behandelt werden,  an einem Delir leiden.
  • In Pflegeheimen könnten mind. 33 % der Bewohner*innen von einem Delir betroffen sein.
  • Ca. 20 % aller Delire werden durch Medikamente verursacht.  Erfahrungen Sie hier wie Sie dies vermeiden können.

Delirprävention

Achten Sie besonders bei Hitze auf die gute Versorgung mit Flüssigkeit. Hitze kann auf verschiedene Weisen ein Delir hervorrufen. Dazu gehören auch eine veränderte Reaktion des Körpers auf Medikamente.

 

Gutes Hören und soziale Teilhabe und Aktivität scheint eine schützende Wirkung gegen Demenz und gegen das schnelle Voranschreiten der Krankheit zu haben!

 

Delir im Krankenhaus verhindern:

Bei geplanten Krankenhausaufent-halten können Sie als Angehörige viel dazu beitragen, ein Delir zu mindern oder zu verhindern! Holen Sie sich hier rechtzeitig Hilfe!

 


Das Delir verhindern und lindern!

Studien kamen zu dem Ergebnis, dass mehr als 40% der Delirien verhindert werden können, wenn folgende Maßnahmen durchgeführt werden:

  • Während Krankheit und nach Operationen- durchgängiges Liegen vermeiden- zum Aufstehen motivieren!
  • Nach Operationen und schweren Erkrankungen: Orientierung erleichern! Brille, Hörgerät, Familienfotos auf dem Nachtttisch usw.
  • Unterstützung bei der Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr: Lieblingsessen mitbringen, zum Trinken motivieren, Flüssigkeiten eventuell andicken
  • Schlafverbesserung: ärztlich begleitetes "Ausschleichen" von Schlafmitteln vor einem geplanten Krankenhausaufenthalt, Pflegen von Schlafritualen z.B. gewohntes Kopfkissen mit ins Krankenhaus bringen...
  • Schmerzen vermeiden: Schmerzen verstärken ein Delir
  • Wechselwirkung von Medikamenten vermeiden: Nutzen Sie das kostenfreie Angebot in ihrer Apotheke!
  • Einsamkeit und soziale Isolation vermeiden

 

Das Delir bei Demenz

Eine bestehende dementielle Erkrankung erhöht das Risiko, an einem Delir zu erkranken mindestens um das Dreifache. Ein Delir erhöht die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken um das Achtfache.

 

Es wird davon ausgegangen, dass ca. zwei Drittel der Patient*innen mit Demenz im Krankenhaus an einem Delir leiden, oft unerkannt.

 

Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz sind oft hoch belastet und erschöpft. Es liegt nahe, die Zeit, die die Betroffenen im Krankenhaus verbringen, als Auszeit von der Pflege zu nehmen. Allerdings brauchen ihre Angehörigen Sie in dieser Zeit ganz besonders, um ein Delir zu verhindern.

Delirabklärung per Fragekatalog

In Holland wurde eine Methode entwickelt, in der mit wenigen Minuten am Telefon geklärt werden kann, ob ein Delir vorliegt. Die Genauigkeit liegt bei über 70%.  In Deutschland können Sie unter der Nummer 116117 Rat holen!  Hier eine Auswahl der Fragen:

  1. Verhält sich der/die Angehörige ständig und ohne Ausnahme verändert?
  2. Hat sich seit Beginn der Symptome das Schlafverhalten geändert?
  3. Sieht oder hört er/sie Dinge, die nicht vorhanden sind? 
  4. Ist ihr Angehöriger/ihre Angehörige ungewöhnlich misstrauisch?
  5. Hat sie/er bereits früher ein Delir erlitten oder gibt es bereits den ärztlichen Rat einer Abklärung? 
  6. Wurde er/sie erst kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen?

Das zweite D: Depressionen im Alter

Im Alter sind Menschen häufiger mit belastende Ereignissen und Verlusten konfrontiert . Dazu gehören Alterserkrankungen sowie eine abnehmende Mobilität und andere Verlusterlebnisse beispielsweise der Tod wichtiger Bezugspersonen oder des Partners . Dies kann bei einer entsprechenden Veranlagung zu einer depressiven Erkrankung führen. Wichtig ist hier zu wissen: Alter an sich ist kein Grund, depressive Symptome zu entwickeln.

 

Depressionen äußern sich bei älteren Menschen oft über eine verstärkte  Schmerzwahrnehmung, wie Rücken-, Bauch- oder Gelenkschmerzen. Begleitet wird dies meist von Antriebs- Lust- und Freudlosigkeit, Verstimmung und Schlafproblemen. Auch Vergesslichkeit, Konzentrations- und Auffassungsstörungen sind häufige Begleiterscheinungen einer Depression.

 

All diese Symptome werden oft dem Alter zugeschrieben. Deshalb werden Depressionen im Alter häufig nicht erkannt. Eine Faustregel ist: Wenn ältere Menschen über Vergesslichkeit klagen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie von einer Depression betroffen sind.  Menschen mit einer beginnenenden Demenz tendieren dagegen eher dazu, ihre Vergesslichkeit zu überspielen.

 

Begleiten Sie Ihre An- oder Zugehörigen beim nächsten Besuch beim Hausarzt und sprechen Sie gemeinsam über die Möglichkeit einer vorliegenden Depression, wenn Sie den Verdacht haben, dass dies zutreffen könnte. Psychische Erkrankungen sind bei vielen älteren Menschen mit Scham verbunden. Zudem ist die Angst vor der eventuellen Diagnose einer dementiellen Erkrankung groß. Dies kann dazu führen, dass eine heilbare Erkrankung, wie eine Depression unbehandelt bleibt. Prüfen Sie die Möglichkeit, den Arzt/die Ärztin vorab über die Situation und ggf. eine notwendige vorsichtige Wortwahl zu informieren.

 

Auch leichte Depressionen sind mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität verbunden. Mittlere und schwere Depressionen sind lebensbedrohliche Erkrankungen. Sie führen im Alter, besonders bei Männern, zu einer überdurchschnittlich hohen Anzahl von Suiziden.

 

Hier kommen Sie zu einem Online-Test : Könnte eine Depression vorliegen?

Hier und hier erfahren Sie mehr über depressive Erkrankungen im Alter und zur Abgrenzung Depression- Demenz!

Hier kommen Sie zu unseren bezirklichen und Berliner Hilfeadressen bei Depressionen im Alter. (in Kürze).

Das dritte D: Dementielle Erkrankungen

In den vergangenen Jahrzehnten wuchs das Wissen in der Bevölkerung zum Thema Demenz erheblich. Bisher gibt es aber noch keine Heilung, auch wenn neue Entwicklungen eines Medikaments vorsichtig optimistische Hoffnungen wecken, dass der Krankheitsverlauf der Alzheimer-Demenz in Zukunft erheblich verlangsamt werden könnte. Voraussetzung dafür ist aber eine frühe Diagnose und ein früher Start der Therapie.

 

Angesichts der erwarteten, dramatisch steigenden Zahlen von dementiell erkrankten Menschen muss der Prävention von Demenz ein höherer Stellenwert zukommen. Dies gilt auch für die Inklusion der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Mehr dazu hier in Kürze.

 

Aufgrund der sehr guten bestehenden Informationsseiten zu dementiellen Erkrankungen, beispielsweise durch die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft, wird das Thema Demenz hier nur kurz behandelt.


Häufige Demenzformen

Die Alzheimer Demenz, wie sie bei Frau Vogler diagnost-iziert wurde, ist die häufigste und bekannteste Form von Demenz. Sie schreitet meist eher langsam, aber stetig voran.

 

Die vaskuläre Demenz entsteht oft durch Durchblut-ungsstörungen im Gehirn, zum Beispiel durch "Mini"- Schlag-anfälle (TIAS)  und schreitet meist sprunghafter voran, als die Alzheimer-Demenz. Sie tritt aber auch gemeinsam mit der Alzheimer Demenz als Mischform auf.

 

Die frontotemporale Demenz, an der Herr Timsah erkrankt ist, ist seltener, aber für Betroffene und ihre Angehörigen sehr herausfordernd, da sie oft im frühen Alter beginnt, einen schnellen Verlauf hat und, oft noch mehr als andere Demenzformen, mit Veränderun-gen der Persönlichkeit einher-gehen kann.

 

Neben einer Vielzahl seltener Demenzformen sind die Demenz bei Morbus Parkinson, die Lewy-Body Demenz und die Korsakow-Demenz  relativ häufig.

Sekundäre Demenz-en, Psyeudodemenz, Altersdemenz ...

Sekundäre Demenzen sind potientell heilbar. Wie bei Frau Ott kann eine sekundäre Demenz durch einen extremen Vitamin B-Mangel ausgelöst werden, aber auch durch unerkannte Schild-drüsen -und andere Stoffwechsel -erkrankungen oder durch Hirn-traumata (Verletzungen des Ge-hirns durch Stürze und andere Unfälle). Eine schnelle Diagnose und Behandlung verhindert bleibende Hirnschädigungen und Schlimmeres.

 

Als Pseudodemenz werden Symptome wie Vergesslichkeit, Gedächtnislücken und Konzen-trationsschwierigkeiten bezeich-net, die begleitend zu einer Depression im Alter vorüber-gehend auftreten können. Sie haben im Gegensatz zur sekun-dären Demenz keine organischen Ursachen und  werden meist von den Betroffenen stärker wahr-genommen, als von ihrer Umwelt.

 

Altersdemenz wird als Sammel-ausdruck für alle Formen von dementiellen Erkrankungen im Alter oder aber als Bezeichnung für die Vaskuläre Demenz in Abgrenzung zur Alzheimer Demenz verwendet. Der Begriff ist kein medizinischer Ausdruck und aufgrund seiner Unklarheit nicht hilfreich.

Begleiterkrankun-gen und Prävention

Es bestehen sehr enge Wechselwirkungen zwischen den drei besprochenen Erkrankungen.

 

Depressive Episoden im Alter können ein Vorbote einer dementiellen Erkrankung sein. Sie könne aber auch eine Reaktion auf die Diagnose einer Demenz sein.

 

Zu der engen Verbindung von Delir und Demenz wurde bereits berichtet. Es können auch alle drei Erkrankungen gleichzeitig vorliegen.

 

Um einer Demenz vorzubeugen, ist es wichtig, bestehende Depressionen zu behandeln und Delire zu verhindern oder zu behandeln.

 


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